Regionalität
Monitoring der Pflanzen und Foodtracing via Blockchain-Technologie
Selten sind sich Wirtschaft, Umweltschutz- und Verbraucherorganisationen so einig wie beim Thema Regionalität. Und auch den Bürgerinnen und Bürger ist die regionale Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse zunehmend ein Anliegen: Immer mehr Menschen in Deutschland achten darauf, saisonale Waren aus ihrer Umgebung zu kaufen. Viele sind dazu bereit, hierfür auch höhere Preise zu akzeptieren. Gleiches gilt für Lebensmittel aus ökologischem Anbau.
Kurze Transportwege, die Unterstützung der lokalen Landwirtschaft und die Qualität von hochwertigen Bio-Produkten aus der Region – die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich zudem wieder einen engeren Bezug zu ihren Lebensmitteln. Doch der Kauf regionaler Produkte ist an die Bedingung geknüpft, dass die Menschen den Angaben zu Herkunft und Produktion vertrauen können. Die intransparenten Wertschöpfungsketten global agierender Nahrungsmittelkonzerne haben jedoch dazu beigetragen, dass dieses Vertrauen erschüttert wurde.
Blockchain könnte Vertrauenskrise überwinden helfen
Blockchain-Technologie könnte hier Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um einen verteilten Datenspeicher, dessen Inhalte so miteinander verknüpft sind, dass sie unveränderbar und jederzeit nachvollziehbar sind. Anstatt sich im Supermarkt also auf mehr oder weniger transparente Label und Produktkennzeichnungen zu verlassen, könnten dank Blockchain-Technologie zukünftig alle Verarbeitungsschritte nachvollzogen werden.
In EXPRESS erproben wir die Potenziale dieser noch jungen Technologie vor allem im Hinblick auf die interne Dokumentation von landwirtschaftlichen Betrieben im Obstanbau. Konkret soll getestet werden, ob auf Blockchain-Basis die automatisierte Erstellung eines digitalen Produktpasses denkbar wäre, der von der Pflanzung über alle Schritte der Wertschöpfungs- und Lieferkette hinweg Transparenz über den Weg eines Produkts – beispielsweise eines Apfelsaftes – herstellt.
Regionalität: Transparenz und Nachvollziehbarkeit
Auch für die Zertifizierung von ökologisch angebauten Lebensmitteln könnte Blockchain-Technologie neue Potenziale eröffnen. Ob Region, Erzeuger, Inhaltsstoffe oder die Menge eingesetzter Düngemittel: Praktisch alle relevanten Informationen ließen sich durch die Blockchain zuverlässig erfassen.
Mit EXPRESS wollen wir herausfinden, wie sich die Möglichkeiten konkret für den Obstanbau in Mitteldeutschland nutzen lassen. Kann der Einsatz von Blockchain in der internen Dokumentation derzeitige Zertifizierungsverfahren und Herkunftsnachweise vereinfachen? Können regionale Produktion und biologischer Anbau durch Blockchain transparenter abgebildet werden? Diese und weitere Fragen untersuchen wir mittels der Infrastrukturen und der Testgelände der Universität Leipzig und der Obstland Dürrweitzschen AG.
Sie haben Fragen zum Schwerpunkt Regionalität oder interessieren sich für die Chancen der Blockchain-Technologie für Ihren eigenen Betrieb? Martin Schieck von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig freut sich über Ihre Nachricht!
Factsheet: Blockchain
Die geringe Transparenz und Nachverfolgbarkeit landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die Nutzung von Daten entlang der Wertschöpfungskette erweisen sich für die Landwirtschaft in Deutschland als einflussreiche Herausforderung. Im Rahmen des Experimentierfeldes EXPRESS wird hierzu die Blockchain-Technologie als eine innovative Lösung in der Anwendung untersucht.
Le’foodie: Regionale Lebensmittel für Leipzig
Regionale Produkte für die Leipziger Gastronomie: Auf Initiative von EXPRESS-Mitarbeitern soll eine neue Plattform entstehen, die landwirtschaftliche und gastronomische Betriebe aus der Region verbindet – digital und transparent.