Karten zeigen Trockenheit in Mitteldeutschland
Trockene Böden werden für den Pflanzenbau immer mehr zu einem Problem. Landwirtschaftliche Betriebe sind zunehmend auf Bewässerung angewiesen, um Ernteausfälle zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, das vorhandene Wasser möglichst bedarfsgerecht zu nutzen. Unsere Webseite bietet dafür nun tagesaktuelle Karten zur Bodenfeuchte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Ein ungewöhnlicher April liegt hinter Mitteldeutschland. Während südeuropäische Länder teils mit starkem Niederschlag und Überschwemmungen zu kämpfen hatten, brachte der ansonsten sprichwörtlich wechselhafte Frühlingsmonat für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in erster Linie Sonne. In vielen Regionen fiel kaum ein Tropfen Regen.
Der Oberboden bis 25 cm zeigt daher vielerorts schon früh in diesem Jahr Anzeichen von Trockenheit und sogar Dürre. Auch die Situation der darunter liegenden Bodenschichten bis 1,8 m verschärft sich aufgrund des ausbleibenden Niederschlags. Diese sind immer noch von den Folgen der besonders regenarmen Jahre 2018 und 2019 betroffen.
Regionale Daten zur Bodenfeuchte
Die Anpassung an den Klimawandel in der Region ist eine der größten Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft in Mitteldeutschland in den nächsten Jahren stellen muss. Das wurde auch in den Fachgesprächen immer wieder deutlich, die wir mit Expertinnen und Experten aus dem sächsischen Obst- und Weinbau geführt haben. Verlässliche, regionale Daten über den Zustand des Bodens werden für die Landwirtschaft angesichts der Dürre-Erfahrungen der letzten Jahre immer wichtiger. Um drohender Wasserknappheit effektiv entgegenzuwirken, müssen die begrenzten Vorräte möglichst bedarfsgerecht genutzt werden. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein schonender und zielgerichteter Einsatz von Ressourcen notwendig.
Für den mitteldeutschen Raum bietet unsere Webseite nun Kartenmaterial zum Wasserstress in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auf drei tagesaktuellen Karten können der Bodenfeuchtezustand von Ober- und Gesamtboden sowie das pflanzenverfügbare Wasser in Mitteldeutschland nachvollzogen werden. Animierte Karten zeigen zusätzlich die Entwicklung der Trockenheit in Deutschland in den letzten 14 Tagen. Daten und Kartenmaterial basieren auf dem UFZ-Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ.
Precision Farming: Lösungen gegen Wasserstress
Das Thema Trockenstress-Monitoring bildet auch einen eigenen Schwerpunkt im Bereich Wasserstress in EXPRESS. Hannes Mollenhauer vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ arbeitet im Rahmen des Projekts an mehreren Lösungen, deren gemeinsames Ziel die Optimierung der Bewässerung von Pflanzenbeständen ist. Digitale Technologien könnten dabei helfen, das vorhandene Wasser genau dort nutzen, wo der Bedarf am höchsten ist. Der Verbrauch von Wasser in der Landwirtschaft würde so auf ein notwendiges Minimum reduziert.
Verschiedene Ansätze sind denkbar. Digitale Technik könnte zur Vorbeugung gegen Wasserstress genutzt werden, indem neue Modelle zur Vorhersage der Bodentrockenheit entwickelt werden. Möglich wären auch neue Verfahren zur Bestimmung der aktuellen Wasserversorgung von Pflanzenbeständen. Landwirtschaftliche Betriebe könnten so gezielte Maßnahmen zur Bewässerung besonders gefährdeter Pflanzenbestände einleiten. Mehr zu unserem Schwerpunkt Wasserstress erfahren Sie hier.