Experimentierfelder präsentieren digitale Lösungen
Digitale Technik trifft traditionelles Handwerk: Auf dem Weingut Schloss Proschwitz haben die sächsischen Experimentierfelder EXPRESS und LANDNETZ am 23. September erste Ergebnisse und Technologien vorgestellt. Mit dabei waren führende Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik – analog vor Ort und virtuell per Livestream.
Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des anderen sächsischen Experimentierfelds LANDNETZ hat das EXPRESS-Team erste Ergebnisse und Technologien aus dem Projekt vorgestellt. Ausgewählte Anwendungen wie Drohnen und unterschiedliche Sensorik wurden dabei live im Einsatz demonstriert. Unter der Moderation der beiden Projektleiter Ingolf Römer ( Universität Leipzig) und Dr. Norman Franchi (Technischen Universität Dresden) konnten sich die anwesenden Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik über den Einsatz und die Möglichkeiten digitaler Technologien zu informieren. Die Mitglieder des Kompetenznetzwerks Digitalisierung in der Landwirtschaft waren zudem per Livestream zugeschaltet und richteten ihre Fragen in Echtzeit an Römer und Franchi.
Virtuell zugeschaltet war auch der sächsische Staatsminister Thomas Schmidt. „Die enorme Geschwindigkeit der technischen Entwicklungen in den Bereichen Sensorik, Robotik, Automation, Künstliche Intelligenz sowie Big Data bieten der regionalen Entwicklung und damit auch der Wirtschaft neue Chancen“, sagte dieser im Vorfeld der Veranstaltung. Schmidt betonte die Innovationskraft von Projekten wie den digitalen Experimentierfeldern EXPRESS und LANDNETZ.
Digitale Technologien unterstützen Mitarbeitende im Pflanzenbau
An fünf Themenständen berichteten die Teams der Experimentierfelder über digitale Potenziale in den Bereichen Virtuelle Realität (VR), Drohnen, Sensorik und Datenmanagement sowie über den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis. Der Fokus des Sensorik-Stands lag auf der Erfassung verschiedener Daten über Wetter, Boden und Pflanze mittels lokaler Messtechnik. Ergänzt werden könnten deren in-situ-Daten durch den Einsatz von Drohnen als mobilen Datensammlern. Gerade im Weinbau hätten diese den Vorteil, auch in schwer zugänglichen Lagen einsetzbar zu sein – und zudem eine Vielzahl möglicher Sensoren transportieren zu können (u. a. LiDAR, RGB, NIR, IR).
Die Nutzung dieser Daten wurde am Datenmanagement-Stand thematisiert. Als wesentliche Potenziale der Digitalisierung wurden hier die Kombination von Arbeitsschritten und in der Konsequenz eine Reduzierung der Arbeitszeit herausgearbeitet. Möglich würde das durch die Automatisierung bestimmter Funktionen wie etwa der Fahrzeugsteuerung, durch die sich die Mitarbeitenden verstärkt anderen Aufgaben zuwenden könnten. Gerade im Obst- und Weinbau besteht hier die Herausforderung, dass am Markt kaum interoperable Systeme und stattdessen vorrangig Einzellösungen ohne Schnittstellen angeboten werden. Für eine möglichst effiziente Nutzung der erhobenen Daten wären jedoch herstellerübergreifende Plattformstrukturen notwendig, die eine Integration auch heterogener Datenquellen erlauben würden.
Potenziale für die Nutzung landwirtschaftlicher Sensordaten bietet auch der Bereich Virtual / Augmented Reality. Einerseits könnte es der Einsatz Virtueller Realität den Mitarbeitenden im Pflanzenbau ermöglichen, betriebsrelevante Entscheidungen auch aus der Entfernung zu treffen. Denn per VR-Brille könnten sie die Schläge virtuell begehen und sich so einen Eindruck vom Zustand der Pflanzen machen. Auch Schulungsszenarien via Virtueller Realität sind denkbar. Hinzu kämen neue Möglichkeiten in Marketing und Vertrieb: So könnten zukünftige Kundinnen und Kunden das Weingut oder den Obsthof ihres Vertrauens wohlmöglich digital besuchen und so eine ganz neue Bindung zur regionalen Landwirtschaft entwickeln.
Lösungen anwendungsnah gestalten
Unter der Devise „Dialog gestalten – Lösungen erleben“ konnten sich die Anwesenden zudem über die Bereiche Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit in den Projekten informieren. „Bei den Experimentierfeldern geht es insbesondere darum, dass wir die Lösungen anwendungsnah gestalten. Und deswegen ist es ein sehr wichtiger Ansatzpunkt in EXPRESS, möglichst offen und direkt auf Landwirte zuzugehen und konkret zu fragen, welche Chancen und Herausforderungen beim Einsatz digitaler Technologien bestehen“, sagte Valentin Knitsch vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW während seines Vortrags am Wissenstransfer-Stand.
Während der Veranstaltung wurde erstmals auch die neue EXPRESS-Zielbild-Broschüre präsentiert. Diese finden Sie in unserer Infothek zum Download. Bilder von der Veranstaltung finden Sie zudem auf unserem Instagram-Account.
Informationsmaterial zu den einzelnen Ständen finden Sie unter den folgenden Links:
- Stand Sensorik I: Wetter lokal erfassen?
- Stand Sensorik II: Sensorik für komplexe Fragestellungen
- Stand Datenmanagement: Von Daten zu Entscheidungen
- Stand Drohnen: Umwelt anders sehen – Überall!
- Stand Virtuelle Realität: Information in Echtzeit
- Stand Wissenstransfer: Dialog gestalten – Lösungen erleben