Experimentierfeld EXPRESS: Kick-Off und Visionsbildung
Mit dem Experimentierfeld EXPRESS werden digitale Technologien im Pflanzenbau erprobt, um Impulse für die Praxis landwirtschaftlicher Betriebe abzuleiten. Ende November fand nun der offizielle Kick-Off mit anschließender Visionsbildung am Fraunhofer IMW in Leipzig statt.
Mit der Einführung neuartiger Methoden der digitalen Vernetzung im Pflanzenbau werden derzeit hohe Erwartungen verknüpft. Der Einsatz von Drohnen, moderner Sensorik und ausgefeilter Systeme zum Datenmanagement soll dazu beitragen, sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Umweltbilanz in der Landwirtschaft zu verbessern. Mit dem Kick-Off von EXPRESS (Experimentierfeld zur datengetriebenen Vernetzung und Digitalisierung in der Landwirtschaft) startet nun ein Projekt zur Erprobung digitaler Technologien im Pflanzenbau – direkt vor Ort, eingebunden in die Infrastrukturen landwirtschaftlicher Betriebe in Sachsen und in Mitteldeutschland.
Zum Kick-Off, der am 26. November 2019 am Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW in Leipzig stattfand, erschienen Vertreter aller an EXPRESS beteiligten Forschungsinstitute sowie teilnehmender landwirtschaftlicher Betriebe. In mehreren Vorträgen präsentierten sich die Projektpartner im Forschungsverbund – neben dem Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig sind das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, das Fraunhofer IMW sowie die IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gGmbH an EXPRESS beteiligt. Aus der Anwenderperspektive berichteten Jan Kalbitz und Hans-Dieter Bierig von der Obstland Dürrweitzschen AG von konkreten Ansatzpunkten im landwirtschaftlichen Betrieb.
Herausforderungen erkennen, Potenziale nutzen
Im Anschluss gaben Ingolf Römer und Martin Schieck von der Universität Leipzig, Hannes Mollenhauer vom Helmholtz UFZ sowie Silvia Krug vom IMMS einen Überblick zum aktuellen Stand sowie zur Marktreife verschiedener Technologien. In den Räumlichkeiten des Logistics Living Lab des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig konnte sich das Projektteam hautnah von den Möglichkeiten überzeugen, die der Einsatz von Drohnen, virtueller Realität und Sensornetzwerken seinen Anwendern schon heute bietet.
In anschließenden Diskussionen zwischen Wissenschaftlern und Experten aus den Bereichen Pflanzenbau und Sonderkulturen deuteten sich aber auch Herausforderungen an: So basieren einige der untersuchten Methoden auf der Auswertung sehr großer Datenmengen, deren Übertragung mit gegenwärtigen Mobilfunkstandards kaum gewährleistet werden könnte. Auch der bedarfsgerechte Einsatz von Drohnen erfordert nicht nur von technologischer Seite her Anpassungen, sondern muss zudem im Kontext bestehender Regulationen, etwa derzeitiger Flugverbotszonen, gedacht werden.
Projektpartner erarbeiten gemeinsame Vision
Am 27. November trafen sich die Projektpartner erneut am Fraunhofer IMW, um gemeinsam eine Vision für das Experimentierfeld zu erarbeiten. Nach einem Impulsvortrag von Juliane Welz, Projektleiterin am Fraunhofer IMW, identifizierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem mehrstufigen Prozess Chancen und Herausforderungen und fassten die Erkenntnisse in einer abschließenden Arbeitsvision zusammen, die den weiteren Projektverlauf prägen und eine individuelle Projektidentität vermitteln soll. Die Perspektive der Landwirtschaft wurde dabei von Georg Prinz zur Lippe vom Weingut Schloss Proschwitz vertreten, der extra für den Visionsworkshop angereist war.
Im Rahmen des Besuchs landwirtschaftlicher Betriebe einige Wochen zuvor konnte das EXPRESS-Projektteam bereits erste Schritte in die Praxis zurücklegen und Herausforderungen für die Anwendung digitaler Agrartechnik ableiten. Die nächsten Schritte bestehen für die Projektpartner nun in der Ausgestaltung konkreter Lösungen. Begleitend zeigt sich das Fraunhofer IMW für die Umsetzung einer umfassenden Wissenstransferstrategie verantwortlich, die es Landwirtinnen und Landwirten ermöglicht, an den Ergebnissen von EXPRESS teilzuhaben und Impulse für den eigenen Betrieb mitzunehmen. Innerhalb dieser Wissenstransferstrategie stellte die Visionsbildung einen ersten Baustein dar.