Digital-Gipfel 2020: Wasserstressmonitoring mit modernster Sensorik
Die Digitalisierung der Landwirtschaft war ein prominentes Thema beim diesjährigen Digital-Gipfel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Wie der Einsatz von Sensorik zu einer optimierten Bewässerung beitragen kann, berichtete Dr. Juliane Welz im Forum „Nachhaltigere Landwirtschaft dank digitaler Technik“.
Zwei Tage lang ging es beim Digital-Gipfel 2020 um die Frage, wie der digitale Wandel zu einer nachhaltigeren Ausgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen könnte. Dabei wurde auch das Thema Landwirtschaft intensiv und aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Stellvertretend für das Experimentierfeld EXPRESS berichtete Dr. Juliane Welz vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW über die Potenziale digitaler Technologien bei der Vermeidung von Ernteausfällen durch Trockenheit und Wasserstress.
Wasserstressmonitoring verknüpft zugleich zwei globale Herausforderungen: die zunehmende Digitalisierung auf der einen und den Klimawandel auf der anderen Seite. „Dass das Klima einem permanenten Wandel unterliegt, haben die letzten Jahre sehr eindrücklich gezeigt. Insbesondere die letzten drei Jahre haben verdeutlicht, dass die Landwirtschaft sich unter anderem auf lange Trockenperioden einstellen muss. Aber auch, dass zunehmend Bewässerungsstrategien an Bedeutung gewinnen,“ sagte Welz während ihres Vortrags, den sie im Rahmen des Forums „Nachhaltigere Landwirtschaft dank digitaler Technik“ am 30. November hielt.
Trockenheit mit Sensorik begegnen
In ihrem Beitrag gab die Wissenschaftlerin einen Überblick der technologischen Ansätze zur Vermeidung von Trockenstress, die in EXPRESS erprobt werden. Dabei schilderte Welz den Prozess von der Datenerhebung mittels in-situ-Sensorik über die Sammlung und Analyse der erhobenen Daten in einer zentralen Auswertungsplattform bis zur Aufbereitung der Daten in einer App. Diese könne Landwirtinnen und Landwirten dann wertvolle Informationen liefern, etwa über den teilflächenspezifischen Trockenstress in Pflanzenbeständen.
„Mit der vorgeschlagenen Herangehensweise können wir Trockenheit digital begegnen“, resümierte Welz. Denn durch die frühzeitige Erkennung von Trockenstress würden gezielte Maßnahmen zu dessen Vermeidung ermöglicht. „Das bedeutet auch, dass wir das Wasser am Schlag intelligent nutzen können. Wir können aber auch mit dem Wissen um Trockenstress Anbaukulturen anpassen. Wir können beobachten, wie die Pflanzen auf den Trockenstress reagieren und so in Zukunft gegebenenfalls auch geeignete Sorten etablieren“, fasste Welz die Mehrwerte eines systematischen Wasserstressmonitorings mittels Sensorik zusammen. Ergänzend könnten durch eine gezielte und bedarfsgerechte Bewässerung Spitzen bei der Wasserentnahme vermieden werden.
In einem weiteren Forum konnten sich die Teilnehmenden am Digital-Gipfel 2020 über die 14 Digitalen Experimentierfelder in der Landwirtschaft informieren. Durch diese werde vor Ort getestet, „was an Digitalisierung möglich ist, was in Zukunft auch notwendig ist“, sagte die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Julia Klöckner während der Vorstellung der digitalen Experimentierfelder am 1. Dezember.
Klöckner: „Agrarwirtschaft zählt zu den Pionieren der digitalen Transformation“
In ihrem Beitrag hob die Bundesministerin hervor, dass die Landwirtschaft beim Thema Digitalisierung insgesamt bereits sehr weit sei. „Die Agrarwirtschaft zählt zu den Pionieren der digitalen Transformation. Warum? Weil die grüne Branche nach vorne blickt und nach vorne blicken muss – weil sie unglaublich viele Ziele erreichen muss, die sich zum Teil widersprechen, wo wir Lösungen brauchen. Und da ist die Digitalisierung eine ganz große Hilfe. Der technische Fortschritt wird in der Landwirtschaft schon seit jeher als Chance begriffen,“ so Klöckner.
Um die Potenziale einer digitalisierten Landwirtschaft optimal zu nutzen, werde aktuell vor allem eine gute Dateninfrastruktur benötigt, erläuterte Klöckner. „Mit den landwirtschaftlichen Daten ist es so wie mit Wanderwegen: Ihre kluge Vernetzung macht sie immer wertvoller, aber wir benötigen dazu auch Regeln. Denn die Daten der Landwirte sind ein wertvolles Gut und wir wollen, dass Landwirte auf Augenhöhe sind mit allen anderen, die zum Beispiel ihre Daten nutzen oder auch verarbeiten,“ sagte die Bundesministerin. Aus diesem Grund führe kein Weg an digitalen Datenplattformen vorbei.
Aufzeichnungen aller Beiträge zum Digital-Gipfel bietet Ihnen die Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Den Beitrag von Dr. Juliane Welz finden Sie gleich hier.