Besuch der Grünen Woche: nachhaltig ins neue Jahrzehnt
Regional und umweltbewusst präsentierten sich die sächsischen Aussteller auf der Grünen Woche 2020. Mehr als 400.000 Menschen besuchten die Landwirtschaftsmesse in Berlin – während zeitgleich die Traktoren protestierender Landwirtinnen und Landwirte durch die Straßen rollten. Das EXPRESS-Team nutzte die Gelegenheit, um mit ganz unterschiedlichen Akteuren ins Gespräch zu kommen.
Gegensätzlicher hätten die Welten kaum sein können, die zum Startwochenende der Grünen Woche in Berlin aufeinandertrafen. So rollten Angehörige der Protestbewegung „Land schafft Verbindung“ am Freitag mit hunderten Traktoren bis zum Brandenburger Tor, um gegen das Agrarpaket der Bundesregierung zu demonstrieren. Wenige Meter weiter tagte währenddessen der von der Syngenta International AG veranstaltete Parlamentarische Abend zur Sicherung des weltweiten Ernährungsbedarfs. Da war es schon einige Stunden her, dass Bundesministerin Julia Klöckner die Grüne Woche feierlich eröffnet hatte – und noch einige Stunden hin, bis am Samstag erneut tausende Menschen vor dem Brandenburger Tor erschienen; diesmal allerdings, um sich für eine ökologischere Ausrichtung der Landwirtschaft einzusetzen.
Auf der einen Seite die Forderung nach mehr Umweltschutz, auf der anderen die berechtigten wirtschaftlichen Sorgen landwirtschaftlicher Betriebe. Zwischen den Fronten: die Politik – und eine kapitalintensive Agrarindustrie, die ihren Platz in einer Gesellschaft sucht, die dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zunehmend kritisch gegenübersteht.
Nachhaltig und regional – aber wie?
Vor diesem Hintergrund konnte das EXPRESS-Team den Besuch der Grünen Woche dazu nutzen, um mit ganz unterschiedlichen Partnern ins Gespräch zu kommen. Im Rahmen des Parlamentarischen Abends wurden Kontakte zu so unterschiedlichen Akteuren wie dem BUND, verschiedenen Saatgutherstellern, der GIZ und anderen geknüpft. Dass sich die nachhaltige Ausgestaltung der Landwirtschaft dabei als übergreifendes Motiv durch alle Gespräche zog, konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die konkreten Lösungsansätze zum Teil deutlich voneinander unterscheiden.
Ein wichtiges Thema, das auch durch das Experimentierfeld EXPRESS adressiert wird, ist die regionale Produktion landwirtschaftlicher Güter. Durch diese könnten Lieferketten verkürzt und kleinbetriebliche Produktionsstrukturen gestärkt werden. »Das Thema Regionalität wird Herstellern und Verbrauchern immer wichtiger. Die Nachfrage nach regionalen Produkten und die Wertschöpfungsketten zu stärken, ist ein großer Schwerpunkt meiner Arbeit«, sagte auch der sächsische Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt, und Landwirtschaft, Wolfram Günther, nach seinem Besuch der sächsischen Aussteller auf der Grünen Woche.
„Das Thema Regionalität wird Herstellern und Verbrauchern immer wichtiger. Die Nachfrage nach regionalen Produkten und die Wertschöpfungsketten zu stärken, ist ein großer Schwerpunkt meiner Arbeit.“
Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt, und Landwirtschaft, nach seinem Besuch der sächsischen Aussteller auf der Grünen Woche.
Regionalität in EXPRESS: »Foodtracing via Blockchain«
Von der Vielfalt der sächsischen Landwirtschaft konnte sich auch das EXPRESS-Team vor Ort überzeugen. Im Austausch mit landwirtschaftlichen Betrieben aus den Bereichen Obst- und Weinanbau kamen dabei die Sorgen und Nöte der Erzeuger zur Sprache. Denn gerade kleine und mittlere Betriebe könnten von einer regionaleren Ausrichtung der Produktion profitieren – sehen sich dabei aber mit finanziellen und technischen Hürden konfrontiert.
Mit dem Experimentierfeld EXPRESS wird hier ein wichtiger Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer geleistet. So rückt der Schwerpunkt Regionalität die Frage in den Mittelpunkt, wie unter anderem Transportwege besser nachvollzogen werden können.